Pferdelebensabend & Rekonvaleszenz
Die letzte Begegnung von Mensch und Pferd, den endgültigen Abschied können wir nicht aufhalten. Aber wir können den Weg dorthin so gestalten, dass er als natürlicher Übergang angenommen und erlebt werden kann. Im Lösungsprozess von Mensch und Pferd sahen wir uns als helfende Wegbegleiter.
Inmitten des hügeligen Alpenvorlandes hatten wir, umgeben von saftigen Bergwiesen und grünen Wäldern, mit unserem Pferdehof eine Möglichkeit geschaffen betagten aber noch lebensfrohen Pferden einen schönen Lebensabend zu geben.
Ein Leben in der Herde ist die wohl artgerechteste Haltungsform
Wir erlebten immer wieder, wie zu uns kommende Pferde im Herdenverband regelrecht auflebten. Jüngere Pferde, die zur Rekonvaleszenz bei uns weilten, belebten das Herdengefüge. Die beruhigende Wirkung der älteren auf die jüngeren förderte deren Genesungsprozess.
Der auf 900m über N.N. gelegene von Wald umsäumte Grünlandhof bietet den Tieren auf den großen Weideflächen gute Bewegungsmöglichkeiten zur Aktivierung der Gliedmaßen und der Sinne. Je nach Witterung und Jahreszeit sind die Pferde tagsüber oder nachts auf der Weide, im Winter täglich im befestigten Freilauf oder auf der weitläufigen Schneekoppel.
Bei Sehnenleiden und Rückenproblemen eignet sich die tägliche Bewegung beim Weidegang in unserem abwechslungsreichen Gelände sehr gut zur Rekonvaleszenz.
Ein kleiner Reitplatz (15 x 30m) ermöglicht den Pferden mit Longieren, Bodenarbeit oder angemessenem Reiten, eine Abwechslung zu bieten.
Die Stallungen bieten Platz für 7 Pferde. Bei älteren Pferden hat sich die Haltung in großen, im oberen Bereich durchlässigen Boxen bewährt. So ist der Sozialkontakt auch im Stall möglich und das Pferd hat trotzdem einen geschützten Raum, wo es sich sicher fühlt und die Nahrungsaufnahme stressfrei erfolgen kann.
Ein gezieltes Weidemanagement verhinderte Trittschäden, eine Überweidung und förderte die Artenvielfalt ebenso wie die Fruchtbarkeit der Böden. Das artenreiche Heu unserer naturgemäß bewirtschafteten Bergwiesen ist die Grundlage der Winterfütterung und wird nach Bedarf durch Hafer, wenn nötig Mash, sowie Vitamine und Mineralstoffe ergänzt. Eine spezielle Heuentstaubungsmaschine, unsere Waldboden-Einstreu und die EM-Vernebelung beugen Atemwegsbelastungen vor.
Unsere Nachfolger, die Familie Krafft, haben zum 01.01.2023 den Pferdebestand übernommen und sie werden die Betreuung der Pferde in gewohnter Weise weiterführen.
Es werden allerdings keine neuen Pferde aufgenommen.